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Gründung und Anfänge der Freiwilligen Feuerwehr Welzheim

Angeregt durch französische Vorbilder wurde die erste Freiwillige Feuerwehr Deutschlands im Jahre 1846 in Durlach gegründet. Dem Durlacher Beispiel folgten im Jahre 1847 verschiedene württembergische Städte, vor allem die ehemaligen Freien Reichsstädte Hall, Heilbronn, Reutlingen und Ulm. Die Residenzstadt Stuttgart kam erst im Jahre 1852 zur Errichtung einer Freiwilligen Feuerwehr.

Nachdem in anderen Städten Freiwillige Feuerwehren gegründet waren, wurde es auch für Welzheim notwendig. die vorhandenen Einrichtungen besser auszugestalten. So wurde im Jahre 1861 ein freiwilliges Steigerkorps aufgestellt. zu dessen Führer Zimmermeister Kurth gewählt wurde. Im gleichen Jahr erging auch an den Gemeinderat der damaligen Oberamtsstadt von der Königlichen Kreisregierung (Welzheim gehörte damals zum Jagstkreis mit Ellwangen als Kreisstadt) eine Weisung, die Lokalfeuerlöschordnung der Stadt zu überprüfen. Die mit der Revision beauftragte Kommission beschloss, in Welzheim eine militärisch organisierte Feuerwehr einzurichten. Nachdem die neu ausgearbeitete Lokal-Feuerlöschordnung im Mai 1862 von der zuständigen Aufsichtsbehörde genehmigt war, begann für die Feuerwehr in Welzheim ein neuer Zeitabschnitt.

Die Ausgabe der Uniformen und der Geräte erfolgten am 23. Juli 1862. Dies ist das offizielle Gründungsdatum der Freiwilligen Feuerwehr Welzheim.

Im Laufe der folgenden Jahre wurde das örtliche Feuerwehrwesen ständig verbessert.

1885 wurde die 77 Jahre alte Landes- und Feuerwehrlöschordnung durch eine neue abgelöst. In Welzheim wurde daraufhin ein gemischtes Feuerwehrkorps organisiert, sodass die Züge 1 bis 3 freiwillige Abteilungen, die weiteren Züge Pflichtfeuerwehren waren. Die Gesamtstärke des Korps betrug 350 Mann bei einer Einwohnerzahl von 2850.

Das entscheidende Jahr 1924

Nach dem ersten Weltkrieg gelang es Kommandant Stähle, in verhältnismäßig kurzer Zeit wieder eine schlagkräftige und einsatzbereite Feuerwehr aufzubauen. Dies zeigte eindrucksvoll die Hauptübung von 1922, bei der ein Brand entlang der Straßenfront vom Gasthaus zum "Stern" bis zum "Bären" angenommen worden war. Dabei wurde zum ersten Mal in Welzheim eine Autospritze aus Schwäbisch Gmünd vorgeführt. Eine solche Anschaffung für die Oberamtsstadt wurde trotz Drängens der Feuerwehr von den zuständigen Stellen zunächst abgelehnt, da ja im Ernstfalle die Gmünder Autospritze zur Verfügung stünde.

Das Schicksal schrieb selbst den Kommentar.

Noch in aller Erinnerung war diese im Juli abgehaltene außerordentliche Hauptübung mit der wegen Motordefekt zu spät angekommene Gmünder Autospritze. Da wurde die "Abnahme" in der Neujahrsnacht 1923/24 feurige Wahrheit. Der "Stern" brannte ab. Das kein größerer Schaden entstand, war dem überaus hohen Schneebelag der umliegenden Dächer und der tadellos funktionierenden Wasserleitungen zuzuschreiben. Nicht zuletzt waren es aber auch die übermenschlichen Anstrengungen der Wehrmänner, die diesen Großbrand ohne jede fremde Unterstützung meisterten. Wohl war bei der großen Gefahr für den ganzen Stadtteil die Autospritze Gmünd sofort gerufen worden, doch die in den Tagen zuvor niedergegangenen Schneemassen versperrten ihr diesmal den Weg. Nun wurde eine eigene Motorspritze angeschafft.

Das Jahr 1924 wurde in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Welzheim auch sonst zu einem Wendepunkt. Die Einsicht, dass menschliche Kräfte durch motorische Kräfte ersetzt bzw. ergänzt werden müssen, hatte sich durchgesetzt. Die Feuerwehr selbst musste nun den neuen Verhältnissen entsprechend organisatorisch umgestaltet werden. Es wurde daher ein schlagkräftiger Löschzug aufgebaut. Er bestand aus einem Führer, vier Gruppenführern, vier Kraftwagenfahrern und 30 Mann, die in vier Zügen eingeteilt waren. Die Reservefeuerwehr bestand aus 117 Mann. Die wichtigsten Geräte waren: eine Motorspritze, vierrädrig für Pferdezug, eine Saug- und Druckspritze, eine Handdruckspritze, zwei Maschinenleitern, ein Gerätewagen und drei Hydrantenwagen.

Die Alarmierung geschah damals auf folgende Weise:

Bei einem Brand in der Gesamtgemeinde durch Läuten sämtlicher Kirchenglocken und durch Hornsignale. Bei einem Brand außerhalb der Gesamtgemeinde nur durch die Kirchenglocken. Bei einem Waldbrand wurde die große Kirchenglocke und die Rathausglocke geläutet, sowie Hornsignale gegeben. Bis zum ersten Weltkrieg erfolgte die Alarmierung nachts durch das Horn des Nachtwächters.